Aus ist! Letzte Tour für dieses Jahr. Letzte "offizielle" Sonntagstour jedenfalls. Das muß bei uns nicht viel bedeuten, es gibt hier immer ein paar Hartgesottene, die auch bei unterkühlten Temperaturen die Reifen warmrollern. Die funken dann auf der "WhatsApp Info Gruppe"-Frequenz durch, wer spontan wohin will - und dann mal sehen, was läuft...
Peter ruft als Ziel fürs Abrollern 2025 Hennef und Burg Blankenberg auf.
Das ist kürzer als gewohnt, aber die Tage werden jetzt ja auch kürzer als gewohnt...
Peter macht jedenfalls schon Tage vorher so richtig Appetit auf diese Tour:
Ha, aber unser Rollertrupp wird dagegen nicht merklich kürzer als gewohnt. Klar, wir rollern alles, was geht...
So finden sich denn am gewohnten Start in Bergisch Gladbach schon eine ansehnliche Zahl Roller und Reiter ein, nur um nach einer kleinen kurvenreichen Tour über Herkenrath und Rösrath in Lohmar am Krewelshof kräftig verstärkt zu werden. Mit 18 Reitern auf 17 Rollern kann man das schon durchaus erwachsenes Abrollern nennen.
Das Wetter spielt mit - man nennt es wohl auch gerne "ruhiges Herbstwetter". Zwar bedeckt, aber nicht unfreundlich und vor allem nicht naß - eingedenk der Rollerweisheit: Kommt zum Laub auch noch die Nässe, legt man sich schneller auf die F... !
Von Lohmar geht es zügig über die buntbelaubten bergischen Hügel, bis wir das Siegtal erreichen. Aber auch dort bleiben wir nicht lange an der Talsohle, denn hinter Bülgenauel geht es bergan. Oben auf thront die Burg Blankenberg. Das haben Burgen vielfach so an sich, oben hoch auf einem Berg zu sitzen. Diese hier macht keine Ausnahme.
Wir rollen die schmale Straße in ebenso schmalen Kurven bergauf - der Gegenverkehr ist überschaubar und - wohl wegen der ansehnlichen Zahl an Rollern - sehr vorsichtig unterwegs. Da passen auch die Gespanne und vor allem Horsts brandneuer blitzeblauer CanAm dran vorbei.
Halbwegs bergan gibt es einen kleinen Schotterparkplatz, die Roller werden abgestellt und Heinz' Gespann, was gerne neugierig alleine durch die Welt rollen will, wird mit einem dicken Stein genau daran gehindert. Schmollend steht es jetzt da, das kommt davon.
Wir stiefeln einen schmalen Weg erst bergab (wieso, die Burg ist doch oben?!?!?) und nach einer Kehre dann umso steiler bergauf. Mächtig ragen die Burgmauern auf und das, was von den Türmen übrig ist. Oben angekommen können wir einfach so hinein, kein Eintritt, kein gar nichts.
Kein Wunder. Es gibt auch nicht sehr viel mehr. Ein bißchen vergessene Kunst im Gebüsch, aber dafür viel Aussicht übers Siegtal bis zur Siegburger Abtei auf ihrem Bergkegel.
Wir können ungehindert den Turm erklettern, durch einen schmalen holprigen dunklen Gang. Oben ist ähnlich viel Aussicht rundum, nur ein paar Meter höher. Im Turm geht es noch in einen anderen Gang, der in einem runden, mit Geländer gesicherten Bereich endet. Dort steht "Schatzkammer" auf einem Zettel und ein paar Meter weiter unten eine offene Holztruhe, in und neben der zahlreiche Münzen blinken. Pah, Schatzkammer ! Das ist bestimmt Peters neue Masche, die Clubkasse aufzubessern. Scheint sogar zu funktionieren...
Wie Peter allerdings die Schatzkiste wieder einkassiert bekommen wir nicht mit. Er lenkt uns geschickt vom Parkplatz wieder weg, wir rollen auf einen anderen Parkplatz und laufen durch das Katharinentor (gehört noch alles zum Burggelände) in ein gut erhaltenes Fachwerkdorf. Außer Fachwerkhäuschen gibt es hier recht wenig - das Restaurant steht zum Verkauf und alles andere ist einfach zu. Aber pittoresk. Nun denn, zurück - Katharina guckt ungerührt von ihrem Turm herunter auf uns - und lässt den ganzen Rollertrupp wieder bergab fahren.
Weit fahren müssen wir nicht bis zu unserem Mittagsstopp - wir gönnen uns (nach einem kleinen Wendemanöver) etwas amerikanisches Flair im Southern Nebraska wieder unten im Tal an der Sieg. Es gibt - der Name läßt es ahnen - Burger und Steaks in Reinkultur.... bis zum Tomahawk Steak von ausgewachsenen 1000 Gramm. Wow, ein ganzes Kilo Rindvieh auf dem Teller !
Mathias macht vorbildlich einen großen Bogen um die transfetten Fritten und vegetiert (vegetarisiert??) mit seinem Salat vor sich hin, während alle anderen der Fleischeslust frönen. Wenn schon, denn schon. Satt werden jedenfalls alle.
Gut gestärkt haben wir jetzt ein Problem - wir müssen die vollgegessenen Bäuche den Berg hinaufschieben, die Roller parken oben. Auch das gelingt - der Kriechgang wird eingelegt, dann klappt das schon.
Horst verabschiedet sich und sein blitzeblaues Roß hier - er wohnt ja fast um die Ecke - und der Rest tritt die Rückreise an, Ziel Lohmar zwecks Klärung, wo das traditionelle Abschlußeis verputzt werden soll. Gastfahrer Maik segelt mit dem letzten Tropfen Sprit noch schnell zur Tankstelle - paßt haargenau! - und dann wird die Eisdiele am Rösrather Markplatz ausgeguckt. So viele Roller standen bestimmt auch noch nicht dort vor der Eisdiele. Macht nix, Eis schmeckt trotzdem.
Tja, und wenn jetzt nicht schon Oktober wäre, könnte man glatt wieder loszur nächsten Tour. Wolfgang bringt es auf den Punkt:
Steffi hat die Tour wieder statistisch erfaßt - ei, wo ist denn da der steile Anstieg auf die Burg und zum Rollerparkplatz nach dem Mittagessen geblieben??? War das etwa eine totale Ebene und wir sind nur rein gefühlt dort herumgekraxelt???
Glaube bloß keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast....
Tja, das war's (offiziell) für dieses Tourenjahr. Aber - analog zu einer alten Fußballerweisheit.... nach dem Abrollern ist vor dem Anrollern. Und wer uns kennt, der weiß: es gibt garantiert irgendjemandem, dem "kalt" nicht zu kalt ist für doch noch eine Tour...