Überraschung, die Jahrestour!

Relativ spät im Jahr, dafür lange erwartet. Statt in den "fernen Osten" wie letztes Jahr oder den "tiefen Süden" wie davor zieht es uns jetzt in den "hohen Norden".  Antizyklisches Zugvogelverhalten? Mag sein, ist uns aber zu kompliziert, wir nennen es einfach Jahrestour an den Niederrhein. Bißchen über die Grenze zu unseren niederländischen Nachbarn rollern, etwa an die Stelle, wo der Rhein sich umbenennt. Die ziemlich höchsten Berge in der Gegend sind die Deiche, auf denen wir dann deichgrafenstandesgemäss drüberrollern können. Aber jetzt von Anfang an:

das Organisationskomitee Carola & Maggie
das Organisationskomitee Carola & Maggie

Ein Novum... diesmal führt die Tour ein Damenteam bestehend aus Carola und Maggie. Gestartet wird wie üblich am "Goldmövenparkplatz" von McDonalds, den zweiten Teil der Truppe gabeln wir dann an der Hitdorfer Fähre auf - jawoll, sie fährt wieder! Das Wetter? Hm, mal sehen, es regnet natürlich kurz nach dem Start, so dass der erste Stopp noch in GL in die "Regenjackenankleide" führt. Dann geht's weiter nach Hitdorf, wo der Rest wartet. Begrüßung und großes Hallo, doppelt und dreifaches Rollerzählen - 21 Helme auf 17 Rollern! Beachtlich.

Die Fähre kommt, alle passen drauf und Marianne zückt die Clubkasse für die Fährtickets. Ganz schön teuer geworden, die neue Fähre. Na, hat auch was positives, so wird man schlanker. Zumindest, wenn man Clubkasse heißt...

Auf der anderen Seite geht es dann weiter über die Dörfer Richtung Neuß. Irgendwo im "Nirgendwo namens Holzheim" kreuzen wir eine kleine Brücke über eine Art Stauwehr und ein Pausenparkplatz mit schöner Kulisse sorgt für die erste Butterbrotspause.

Gut gefüttert und getränkt zieht die Karawane weiter, die Dörfer werden nach und nach "niederrheinischer", enge Gasse, kleine Backsteinhäuser - könnte glatt ganz gemütlich sein, wenn... ja, wenn nicht so ein Rollerlindwurm da durchbrummen würde. Aber irgendwann hat sich's ausgebrummt und die Dörfer haben wieder Ruhe.

Bevor jedoch unter den 21 Helmen noch was brummt, nämlich der Magen, leitet das Führungsdoppel die lange Schlange durch Kempen auf den Edeka-Parkplatz. Die Kunden dort staunen nicht schlecht - soooo viele! Und die gehen alle in den Edeka???

Ja, machen sie. Da gibt's nämlich Kaffee und Kuchen und Brötchen und was man sonst noch so braucht... unter anderem sogar eine Parkscheibe für Jürgen. Und die auch noch geschenkt. Nettes Örtchen, dieses Kempen.

Die beiden Damen vorne haben  noch eine Überraschung parat - einen Stopp in Kevelaer. 20 Minuten Parken kostenlos,  das reicht, um sich von der imposanten Basilika mit den wunderschönen Relieftüren und dem blauen Sternenhimmel einen Eindruck zu verschaffen. Getoppt wird das alles noch mit Orgelmusik. Zwar nicht von der Originalorgel, die ist restaurierungsbedürftig und sucht "Pfeifenpaten", aber das Ersatzharmonium sorgt auch für weihevolle Stimmung. Musik entspannt ja bekanntlich und so kann es dann für uns auch weitergehen.

Unterwegs ziehen wir an großen Feldern und noch größeren Bauernhöfen vorbei, gelegentlich stehen mal ein oder zwei Störche irgendwo im Feld - vermutlich betäubt von der Gülleduftwolke, die wir ab und an durchrollern müssen. 

Bevor der Gülleduft aber zur Vollnarkose führt, ist die Wolke auch schon wieder vorbei und wir nähern uns wieder dem Rhein und damit der Brücke, die uns auf die rechte Rheinseite nach Rees führt. Ganz schön windig auf der Brücke, aber die Geschwindigkeit wurde auf 50 reduziert - nicht des Windes wegen, sondern wegen einer Baustelle. Passt ganz gut, da kann man beim Fahren besser den weiten Blick über den Rhein genießen.

Oh, was denn jetzt? Statt nach rechts biegt die Führungsriege links ab??? Das Hotel kann man doch rechts liegen sehen??? Ah, clever, die Damen fahren eine Rollertränke beim Supermarkt an. Da üben wir dann Gemeinschaftstanken, also mit einem Tankvorgang zwei oder mehr Roller tränken, jeder merkt sich, was er zu zahlen hat, einer zahlt und man rechnet nachher untereinander ab. Das verkürzt die Tankstellenblockade doch enorm. 

Ups, was ist das jetzt? Getankt ist, aber Guido ist verschwunden. Einkaufen. Im Supermarkt. Strapse kaufen. WAS?? Ach so, Gummistrapse für sein Gepäck... Alle anderen warten brav an der Straße aufgereiht. Während der Wartezeit zückt Maggie die "Wartezeitverkürzungsmaschine" und bläst ein paar Seifenbläschen aus dieser Maschine in die Luft. Bis die Bläschen alle zerplatzt sind, hat Guido schicke Strapse gekauft und der Trupp rollt zum Hotel.

Aha - den erfahrenen Rollerladies fällt sofort auf, dass Rees seit dem Besuch im letzten Jahr dem einsamen Dorfteichschwimmer in seinem Rettungsring eine Partnerin zugestanden hat, die sich im Badeanzug sportlich auf einen Köpper ins grüne Wasser vorbereitet.

Vor dem Hotel knubbelt sich derweil unser Rollertross und als sich das Tiefgaragentor nach einem magischen "Sesam-öffne-Dich" hochrollt, brummt alles "underground" in die Garage. Roller auf die gebuchten Plätze sortieren, etwas zusammenquetschen, passt schon.

Dann wird die Rezeption überfallen, die Zimmer werden verteilt und der verzwickte Aufzug (später mehr dazu) hebt uns auf die entsprechenden Etagen. Ist nicht ganz so einfach, denn wer ein Zimmer mit einer 300er Nummer hat, muss auf der zweiten - und nicht etwa auf der dritten - Etage aussteigen. Aha, auch noch Gehirnjogging - oder ist das etwa Etagenroulette? Gut merken! Wie soll man sonst nach der dritten oder ...xten Entspannungsrunde an der Hotelbar die richtige Etage und damit das richtige Zimmer finden... Sambuca sei Dank, wir schaffen das!

Vor dem Abendessen gibt es draußen einen coolen Drink mit Rheinpanorama und dann Buffet im Hotel. Danach rollen wir die Hotelbar auf und drehen diese erstmal auf links - sprich, wir drehen die Barhocker um und haben so eine schöne Runde... auf die noch die ein oder andere "flüssige" Runde folgt. So kann man den Tag ausklingen lassen.


Nach dem Frühstück mit Rheinpanorama versammeln wir uns alle pünktlich für die Tour am Tag zwei. So genau weiss keiner, was angesagt ist, nur irgendwas mit Xanten und Bimmelbahn und dass alle vorher tanken sollten, weil's in Holland teurer ist. Hmm??? Fahren wir über Holland nach Xanten? Nicht lange rätseln -  losfahren!

Die Route führt durch Emmerich und hinter Emmerich kurz auf die B8, die ganz knapp an der niederländischen Grenze kratzt. Wir kratzen weiter und biegen hinter einer Bahnunterführung noch knapper an der Grenze links ab nach Spijk und schwupps - sind wir in NL auf einer schmalen Dorfstraße mit ein paar "Geschwindigkeitsknubbeln"... trotzdem schön zu fahren. Auf der einen Seite des Weges ist D, auf der anderen NL. Kleiner Grenzverkehr sozusagen.

Wir gondeln gemütlich durch das kleine Spijk und landen dann am Fluß. Nicht am Rhein -  diesmal ist es die Maas. Wir sind in Tolkamer an der Kade 7 angekommen - Carola führt die Truppe durch eine winzig kleine Unterführung in noch winzig kleinere Gassen, mit Ziegel gepflastert und mit etwas Sand bestreut - wie am Meer. Nach ein paar rechts-links-rechts-Schlenkern geht es über einen kleinen Hügel wieder runter auf einen Parkplatz am Fluß. Pause!!  Da können wir  uns ein Viertelstündchen zum Entdecken gönnen. Raufgeklettert auf den Deich, oben sind kleine Cafés mit Aussicht auf die Maas und den Schiffsverkehr dort. Sehr schön... doch die Viertelstunde Pause ist auch schön schnell vorbei und es geht weiter. Das Wetter ist perfekt, fast schon zu warm, wir genießen es trotzdem.

Kurz darauf -- was machen die da vorne denn da? Fahren einen Hügel hoch rauf auf den Deich... So was! Oben auf der Deichkrone ist eine seidenglatte schmale Straße, man hat nach rechts und links einen prima Überblick über die Landschaft. Rechts die Dörfer und Wiesen, links Seitenarme der Maas mit Schilf und Büschen, Bäumen und verschiedensten Vögeln. Die sollen sich da bestimmt wohlfühlen...

 Ja und auf einmal erinnert man sich an Loriot und die seltene possierliche Steinlaus: Nur hier sind es keine Steinläuse, sondern uns kommen auf dem Deich zwei Exemplare der noch selteneren Vogelart der Grünrosa-Enten entgegen. Die sind zwar nicht mehr flugfähig, aber dafür leuchten die Männchen wunderbar quietschgrün und die Weibchen knallpink. Man erkennt sie leicht an den gelb-schwarzen Halsbändern. Wer sie nicht kennt - die Abbildung zeigt sogar einen extrem seltenen grünrosa Zwitter.   

Ja sowas, warum halten wir denn jetzt? Aha, noch eine Überraschung, wir bestaunen die Konikpferde, die friedlich in einer Senke grasen. Das sind widerstandsfähige, sehr schöne, meist grau-schwarze, osteuropäische Wildpferde, die in diesem trockengefallenen Seitenarm herrlich grasen können. Die Pferde stören sich nicht an uns, sie sind vermutlich jede Menge "Gaffer" gewöhnt...

Nachdem wir uns an den Pferden sattgesehen haben, geht es wieder einmal aufs Wasser - die Fähre in Pannerden kommt gerade vom anderen Ufer. Fährbetrieb ist hier in NL gang und gäbe und deutlich preiswerter als in Langel, was die Clubkasse freut. 

Die Fahrt durch die wundersame Welt der Deiche endet - gerade, als wir uns alle schon wie die Deichgrafen fühlen - an einer Ampel hügelaufwärts. Hinter der Ampel geht es links ab auf eine breite mehrspurige Straße, die über die Flußbrücke führt. Schon wieder Überraschung - nicht über die Maas. Jetzt ist es der Waal, deshalb heißt die Brücke auch Waalbrug. Da soll noch einer klarkommen!

Das mit dem Klarkommen ist hier nicht so einfach, die Verkehrsführung ist für ein großes Fahrzeug wie unsere Rollerkolonne nicht ganz leicht und so gibt es erst einmal ein wenig Verwirrung, bis wir uns wieder zurechtgegoogelt haben. Jetzt nix wie raus aus Nimwegen, die Führungsspitze will die nächste Überraschung anfahren. Da schlägt Google bösartig aus dem Hinterhalt zu und organisiert die Route so um, dass wir entweder zurückfahren müssten und dann am Ende zeitlich knapp für Xanten wären oder aber in Xanten der gebuchten Bahnfahrt hinterhergucken müssten. Also dann lieber die Bahnfahrt - die verpasste Überraschung könnte man sich ja mal für die nächste Tour merken...

Es geht weiter, wieder in Richtung Deutschland und weg von den seidenglatten NL-Straßen. Bald hat uns also das Straßenzustands-Entwicklungsland Deutschland wieder. Man merkt sofort, es rumpelt.... So rumpeln wir durch den Reichswald - herrlich grün und durch den dichten Wald ein wenig kühler, was sehr willkommen ist. Die Straße ist lebhaft befahren - links liegt der angestrebte Parkplatz und ohne Blocken kommt der Trupp nicht auf die andere Seite. Geschafft!

Wir parken die Roller unter den Bäumen, genießen den Schatten und haben ausreichend Pause, um den gegenüber liegenden beeindruckenden Amerikanischen Kriegsgräberfriedhof zu bestaunen. Eine imposante und überaus gepflegte Anlage, so etwas kennen wir in dieser Form nicht für deutsche Weltkriegssoldaten. Die Anlage macht sehr nachdenklich, wenn man sieht, wieviele, oft noch sehr junge, Leben hier verschwendet wurden. Bleibt nur die Hoffnung, dass sich der eine oder andere Machthaber gelegentlich einmal einen solchen Friedhofsbesuch verordnet, bevor er auf den roten Raketenknopf drückt.

Jetzt müssen wir weiter, Xanten wartet. Unterwegs noch eine Tankstelle aufsuchen, sehr zum Ärger von zwei älteren radelnden Herrschaften, die fassungslos den Kopf schütteln über so eine Masse an Rollern, die zu allem Überfluß auch noch entlang des Radwegs Aufstellung genommen haben. Unterwegs treffen wir sie wieder, als wir stoppen und auf den Rest der Truppe warten müssen - und das ausgerechnet, wo "ihr" Radweg weiterführt.  Kopfschütteln: "wo kommen die denn jetzt schon wieder her??".

In Xanten angekommen ist der Parkplatz am Archäologischen Zentrum proppevoll. Kein Wunder, ausgerechnet an diesem Wochenende will hier Beatrice Egli auftreten. Notgedrungen parken wir deshalb die Roller an der Mauer des Archäologischen Zentrums auf dem Rasen. Wird wohl hoffentlich gutgehen - wir klemmen schnell noch eine Parkscheibe behelfsweise an einen Roller...

So, los geht's, zu Fuß ins Stadtzentrum am Siegfried-Drachen und der Krimhildsmühle vorbei. Die Mühle bzw. der kleine Laden in der Mühle ist gut besucht, etwas dort zu kaufen würde zu lange aufhalten. In der Stadt angekommen stürzen sich die ersten in die nächstgelegene Eisdiele und hören dann eistütenbewaffnet, wie der weitere Programmablauf gedacht ist.

Ein paar Meter um die nächste Ecke warten zwei Bimmelbahnen, eine davon ist für uns. Nachdem sich das ganze Gewusel um die Bimmelbahn sortiert hat und die Normalotouristen in die blaue und wir in die grüne Bahn eingestiegen sind, laden wir noch eine junge Dame ein - sie fungiert als Ersatz für einen Abtrünnigen, der lieber irgendwo einen Kaffee trinkt. Mit der jungen Dame haben wir aber den günstigeren Preis gesichert und müssen nicht nachzahlen. Etwas kompliziert, aber diese vermutlich altrömische Xantener Bimmelbahnpreiskalkulation können wir nicht ändern.

Die Bahn zockelt los - leider ist kein Glasdach vorhanden, deshalb kann man wenig von den schönen Backsteinfassaden sehen, vor allem, wenn man einen Mittelplatz erhascht hat. Aber Xanten ist nicht so groß, als das man das Ganze  nicht auch zu Fuß in Ruhe nochmals ablaufen könnte. Am Ende der Bahnfahrt gönnt sich der eine oder andere in Xanten noch ein Leckerchen im Café oder schlendert durch den Ort und wir treffen uns am Rollerparkplatz wieder - alle unsere lieben Zweiräder sind noch wohlbehalten da.

Nach dem doch recht warmen Tag geht die Tendenz dahin, ins Hotel zurückzurollern, um sich für den Abend frisch zu machen. So finden sich alle - nach einer kleinen vorübergehenden Trennung  - am Ende in der Tiefgarage des Hotels wieder. Roller wieder in die Parkbuchten stapeln und rauf auf die Zimmer, frisch machen für das, was noch kommt.

Auf dem Weg zum Zimmer quetschen sich einige der Rollerdamen mitsamt Jürgen in den Lift, der sich langsam in Bewegung setzt. Hat auch keine Lust, das arme Ding, bei der Hitze...

Auf der ersten Etage wird gestoppt, Jürgen steigt aus. Kaum ist Jürgen raus aus dem Lift, schreit der Lift los  - ALAAAARRMM! - und vermeldet "Überlastung". Wie das?? Hat Jürgen negative Schwerkraft oder was? Irgendwann merkt auch der Lift, das da was nicht stimmen kann und setzt sich widerwillig in Bewegung, so dass doch noch alle auf ihre Etagen kommen. 

Wieder aufgefrischt treffen sich alle für den Fußweg entlang des Rheinufers zur Pizzeria. Die hat wohlweislich zwei Tische draußen reserviert, was bei dem Wetter gut passt. Schnell kommen die Getränke, aber Aloisia hat diesmal den schwarzen Peter gezogen. Irgendwie gehen sowohl Getränke wie auch Essen permanent an ihr vorbei, aber schlußendlich wird auch sie versorgt. Das nächste Mal ist sie zuerst dran, versprochen !

Trotz dieses kleinen Versorgungsnotstands: das Essen schmeckt, das Bierchen zischt, die Kaffeeböhnchen schwimmen im Sambuca, die Stimmung ist lustig, aber so langsam zieht es einen Teil der Truppe ins Bett, der Rest hat noch Spaß. Das muss halb Rees mitbekommen haben, denn auf dem Weg zum Hotel bemerkt jemand, der an Rheinufer auf einer Bank sitzt:  "War'n schöner Abend, was?" Ja, das hat man wohl gehört...


Frühstück!!! Und danach geht's wieder auf die Rückfahrt. Nur nicht so direkt, da haben sich die beiden Organisatorinnen schon wieder etwas ausgedacht, verraten aber nichts. Es geht über teils schmale splittbestreute Wege, ein paar Oldie-Trecker kommen uns entgegengetuckert, die Maisfelder riechen nach Maisfeld und die Sonne scheint...

Und wie die scheint... Aber warum biegt Maggie in irgendeinem Dorf nach dem Tankstopp auf den menschenleeren Supermarktparkplatz? Mathias rätselt und fragt, was hier ist. Programmpunkt? Nee, Abenteuerspielplatz...., kleine Trinkpause, Beinchen vertreten, Marianne übt Rolleryoga und Richard und seine Deichgräfin legen das Tanzbein aufs Parkplatzpflaster. So geht Entspannen...

Genug entspannt, es geht weiter, Carola hat da noch was auf der Pfanne, aber nix genaues weiß man nicht, es ist was rätselhaftes "halbprivates". Nur dass es in Heinsberg ist, das weiß man. Um nach Heinsberg zu kommen, gibt es mehrere Wege, aber weil die Straßen so schön sind in NL, fahren wir einen Schlenker wieder rein in die Niederlande und machen den Exkurs "Seidenstraße zum Abgewöhnen". Kaum zurück über die Grenze gerollt, rappelt und schüttelt es wieder Roller wie Reiter. Deutschland hat uns zurück.

Mittlerweile nähern wir uns dem geheimnisvollen Ziel, es geht in eine kleine Straße und vor einem schmucken Bungalow steht ein Empfangskomitee - Carolas Freunde Monika und Georg lotsen einen Teil von uns in die Garageneinfahrt, der Rest quetscht die Roller in die Straße. Und dann gehen wir durch die Garage in einen wunderschönen Garten, welch ein toller Anblick.

Auf der Terrasse haben Monika und Georg alle Stühle und Tische zusammengestellt und in einem kleinen Pavillion ebenfalls eingedeckt. Der Grill steht schon bereit, vor allem ein kühles Wasser, was  sehr willkommen ist. Wir sitzen in einem kleinen privaten Paradies und werden mit leckeren Würstchen, Wasser, Cola, Kaffee und zum Schluß sogar noch feinstem Käsekuchen bewirtet - der Wahnsinn ist das!  Was für feine Gastgeber, so eine unbekannte wilde Horde einfach in den eigenen Garten einzuladen, zu bewirten und sogar den etwas lädierten Richard mit einem Kühlpack wieder aufzufrischen... Tausend Dank und ein dreifach Vespa Roll dafür!

Wir sitzen hier so gemütlich in der Gartenoase und müssen uns dann doch für die Rückfahrt aufrappeln. Weg wollen wir eigentlich nicht, man könnte jetzt glatt noch ein Nickerchen einlegen...

...aber das geht dann doch nicht, bis nach Hause ist es noch ein Stück zu fahren. Unsere Truppe teilt sich hier - einige fahren lieber schnell über die Autobahn und der kleinere Rest über die Dörfer. Über die Dörfer zu fahren läuft ziemlich geschmeidig, die Gegend ist - wohl wegen der Hitze - wie ausgestorben (oder liegt es daran, dass die verlassenen Tagebaudörfer die Verkehrslage beeinflussen?) Jedenfalls kann man fast unbesehen über die vielen Kreisverkehre hinwegsegeln. 

Irgendwo im nirgendwo lugt die Konstruktion eines Kohlebaggers aus dem Garzweiler Tagebauloch, wir kommen am Kraftwerk Frimmerath  vorbei und landen dann überraschend doch auf einem Stück Autobahn, welches Mr. Google Maps aber hartnäckig als B59 erklärt. Wer hat denn ja jetzt was genau nicht mitbekommen? Oder sind wir mit unseren kleinen Rollerchen mehr up to date als Mr. Google?

Das müssen wir nicht klären, sondern ausprobieren, ob wir über Militärring und Niehler Ei auf die Mülheimer Brücke stadtauswärts können. Können wir nicht, Brückensanierung sei Dank. Herbert schlägt die Severinsbrücke vor, lieber als die Zoo- oder Deutzer Brücke. Gut Herbert, dann bist Du jetzt Linksaußen und führst voran. Das macht er auch ganz souverän, so dass sich Maggie - jetzt mit Carola in der 2. Reihe - am Ampelstopp mit Peter austauschen kann. Peter's Hintern tut weh, während Maggie feststellt, dass sie keinen mehr hat, nur noch einen Schmorbraten...

Aber jedes Leiden hat ein Ende und wir kommen alle sicher wieder zu Hause an, wie die WhatsApp-Meldungen zeigen. Am Ende war's eine schöne Tour und die Tourleiterinnen haben auf Anhieb einen Volltreffer gelandet, die Überraschungen sind gelungen. Nicht ganz unschuldig ist ein guter Geist im Hintergrund, Carolas bessere Hälfte Louis, der als Insider (=Niederländer) fleißig an der Deichtour gebastelt hat... hierfür ein dreifach Vespa Roll!

Diese runde Überraschungstour konnte natürlich nur gelingen, weil alle Tourteilnehmer diszipliniert gefahren sind, aufeinander aufgepasst haben, pünktlich zur Stelle waren und sich mit Vergnügen auf die Überraschungen eingelassen haben. Von Carola und Maggie dafür ein herzhaftes Dankeschön, hab ihr gut gemacht! Wir nehmen euch gerne wieder mit....

Oje, jetzt haben wir den Salat!  Nämlich eine Riesenspringflut - von Tourfotos. Sooo viele waren es noch nie. Deshalb gibt es zur  Nachlese eine Gemeinschaftsarbeit, nämlich eine Kollektion der schönsten Momente.