Tja, liebe Leser, was soll man dazu sagen - eine eigenartige Tour mit fulminantem Start... Aber, von vorne an:
Treffpunkt war für alle am Bonner Verteiler, wo außer uns noch andere Verkehrsteilnehmer unterwegs sind. Wir stehen seitlich von der Waschanlage, als auf einmal ein Motor aufheult und danach macht es "klatsch". Das typische Umfallergeräusch. Was war passiert? ein Motorradfahrer samt Sozius bzw. Sozia lagen seitlich auf der Erde.
Wir sind schnell mit ein paar Mann/Frau hin, um zu helfen. Irgendwie ist einer von beiden irgendwo an der Maschine unglücklich hängengeblieben, was letztlich zum Sturz führte. Und mit unangenehmen Folgen für die Frau, das Knie tut böse weh. Kurzerhand setzt Guido eine professionelle Unfallmeldung an den Rettungsdienst ab, die dann auch ein paar Minuten später eintreffen. Die Unglücklichen sind versorgt und wir haben einen aufregenden Tourstart.
Heute haben wir als Gastfahrer Heinz dabei, mit einer schönen Seigiorni. Damit man sie von Gelis unterscheiden kann, ist sie praktischerweise eher braun, nicht grün. Aber Heiz wie Geli werden ihre feinen Maschinchen ganz bestimmt nicht verwechseln!
Nachdem alle den turbulenten Auftakt zur Tour verarbeitet haben, geht es los - Aloisia und Wilhelm vorneweg, kurz über die Autobahn, bei Brühl wieder raus und über die Dörfer. Das Wetter ist so ziemlich "naja" - schön ist anders. Es nützt aber nichts, jetzt sind wir unterwegs und zanken uns mit dem Wind und ein paar Regentropfen. Bis Wilhelm irgendwo auf einem geeignet großen Parkplatz anhält, die "Tourumkleide" wird eröffnet und die Gummiklamotten angezogen. Es regnet zwar nicht viel, aber die Regenjacken und -hosen halten außer Regen auch noch den Wind ab, und das kann man heute auch gut gebrauchen. Man merkt schon den Temperaturunterschied zwischen Kölner Bucht und Eifel...
So kommen wir denn gut verpackt in Kall an und parken im Hof von Waldi. Waldi, bekannt aus Funk und Fernsehen... Bares für Rares. Hm, im Fernsehen kommt er irgendwie als Antiquitätenhändler mit fundiertem Wissen herüber, nur - von außen sieht es hier eher nach altem Eifelbauernhaus aus. Ein paar vertrödelte Dekosachen am Zaun halten ein paar windzerzauste Blümchen in Schach, ansonsten...
...darf man wohl sehr auf das Innenleben dieses Gehöfts gespannt sein. So marschieren wir denn im Gänsemarsch hinein. Den Gänsemarsch behalten wir im Inneren auch bei, aus gutem Grund.
Der Laden ist einfach so vollgestopft mit allerlei Dingen, dass man sich wie ein Eisbrecher durch die Schollen (pardon, despektierlich das Gerümpel) seinen Weg hindurch"fräsen" muss. Mag ja sein, dass sich hier in dem Sammelsurium die eine oder andere Kostbarkeit verbirgt, aber weil so vieles so unsortiert in allen Ecken herumhängt, -steht oder -liegt, ist man einfach nur noch erschlagen. Hier einen wirklichen antiken "Schatz" zu heben erfordert archäologisch geschulte Ausdauer. Oder gaaanz viel Zeit.
Schnell werden die ersten Eindrücke in der WhatsApp Gruppe geteilt - bevor wir alle unwiderbringlich in diesem unübersichtlichen Gelände verschwinden. Und prompt kommt von unseren Zaungästen die erste Reaktion.
Peter, warte ab, es kommt noch besser!
Waldi, der Herr über dieses Imperium der unnützen Dinge, sitzt derweil am Eingang hinter einem ebenso zugerümpelten Schreibtisch und hat sich Karin an die Seite geholt. Karin weiss nicht so wirklich, was sie davon halten soll, als Waldi ihr einen Vortrag über ehelichen Umgang halten will und mit seinem 80-Euro-Schein wedelt. Wir wissen es auch nicht.
Horst hat wohlweislich zwischenzeitlich die anderen Gebäude aufgesucht und sich diese "Therapiestunde" mit den gesalbten Worten erspart. Aber nicht verzagen, Jürgen fragen, der hat aufgepaßt und alles fein dokumentiert.
Jetzt wird es langsam Zeit, aus den Untiefen dieser Trödelschatzkammern aufzutauchen und zu überlegen, wie es weitergeht.
Geplant ist Mittagessen in Schleiden, etwa 11 km von Kall entfernt. Das Wetter ist nach wie vor unbeeindruckt von all dem, was wir bisher erlebt haben und unsere Schönwetterfahrer Richard und Heinz der I.* mit seinem blitzeblauen Oldie beschließen deshalb, gleich die Rückfahrt nach Hause anzutreten. Der Rest rollt Richtung Schleiden davon.
* das I. dient nur zur Unterscheidung, mit unserem Gast haben wir einen Heinz II.
In Schleiden hatte Aloisia geplant, irgendwo am Schloß eine Pause zum Essen einzulegen. Aber ha! Quer und, so wie es aussieht, halb im Bachbett - stehen zwei dicke Bagger, die Straße ist einfach "zu", sprich Sackgasse. Jedenfalls gibt es freundlicherweise ausreichend Parkplatz, genau dort, wo wir jetzt ein wenig ratlos herumstehen.
Eine Pizzeria - bzw. eine als Pizzeria getarnte Dönerbude - gleich gegenüber hat auf. Scheint auch groß genug zu sein für einen Überfall von windzerzausten und regenfeuchten Rollerfahrern. Wir beschließen deshalb spontan, Gyros, Döner oder Pizza wären heute ein feines Mittagessen und stolpern in das Lokal.
Und hier sieht man die Bagger - die könnten uns glatt den Döner vom Teller löffeln...
Ausreichend Tische und Sitzgelegenheiten sind vorhanden, wir pellen uns aus unserer Verpackung und sorgen für Unruhe. Bis alle am Tisch sitzen und die Bestellung aufgegeben werden kann. Dann wird es schlagartig ruhig, als die Dönerteller und Dürums und was auch immer auf den Tischen stehen. Und, was soll man sagen, es schmeckt allen, den Wirt freut es und das Wetter bleibt - trotz fein aufgegessener Teller so besch(punktpunktpunkt) wie bisher.
Na dann, zurück, kurz noch eine Tankstelle anfliegen und quer durch die Eifel. Weilerswist als nächster Stopp versöhnt bekanntermaßen mit leckerem Eis...
...noch mal schnell volltanken!
(nein, nicht bei Waldi, wer weiß, was da aus der Leitung kommt...)
Auf dem Weg zur berühmten Eisdiele in Weilerswist schiebt sich immer mal wieder ein Auto in die Kolonne. Meistens verschwinden sie ja wieder relativ schnell, aber einer traut sich einfach nicht. Uhhh, Überholen, Roller, zwei, drei am Stück und dann noch einer mit Beiwagen... Da kann man nicht vooooorsichtig genug sein.
Ulla ist genervt von dem Autofahrer und zeigt schon mal an, dass man doch überholen könnte.
Doch im Rückspiegel sieht der Autofahrer nichts, oder er versteht nichts.
Irgendwann nimmt er all seinen Mut zusammen, als die Gegenfahrbahn - ungefähr bis München - komplett frei ist und zischt ab. Endlich!
Der Rest der Kolonne, die bis Weilerswist durchgehalten hat, gönnt sich die verdiente süße Belohnung, dann verabschiedet man sich, auf gute Heimfahrt - und bis zur nächsten Tour. Hoffentlich mit ein bißchen, wirklich nur ein kleines bißchen besserem Wetter.
Trotzdem, es hat Spaß gemacht, Eifel Antik war eine Erfahrung und ohne Aloisia und Wilhelm wären wir bestimmt nicht auf die Idee gekommen, dorthin zu fahren.