KALLENSPARGEL ??? Wat is dat dann???
Tja, da hat Peter mal wieder ganze Arbeit geleistet und sich eine schicke Tour einfallen lassen. Start wie üblich beim Restaurant zur goldenen Möve mit einem Teil der Truppe - der kleine Rest will an der Hitdorfer Fähre warten. Kann man machen, man verpasst aber eine interessante Fahrt über die bergischen Höhen mit grandioser Aussicht in die rheinische Bucht bei bester Fernsicht.
Die Straßen kurven durch die bergischen Dörfer und werden immer schmaler - solche Strecken muß man kennen, die findet man nicht per Zufall. Die schwarzweißgrünen Fachwerkhäuser werden auch immer kleiner und schnuckeliger und unser Rollertrupp düst quasi direkt vor deren Haustür vorbei, bis Peter auf einer schmalen verwunschenen Straße an einem Parkplatz hält, der unsere Rollerflotte aufnehmen kann.
Ups, ein Privatparkplatz. Naja, viel wandern war sowieso nicht geplant, also für die paar Minuten zum gucken wird's wohl reichen. Also geparkt, runter vom Sattel, raus aus dem Helm... und da kommt schon die Ansage vom wachsamen Nachbarn. Und der nächste wachsame Nachbar bzw. Platzeigentümer kommt auch schon, bewaffnet mit einem Ministraßenschild. Gerade jetzt will er hier mit seinem Söhnchen Buggyfahren auf dem Platz. Wir könnten ja umparken auf die winzige Wiese am anderen Straßenrand. Nun gut...
Dann quetschen wir eben die Roller auf der Wiese irgendwie zusammen, passt schon. Die paar Meter hinunter zum kleinen Teich im "Sinneswald" (so heißt das Ziel hier) sind schnell die Böschung heruntergestiefelt. Man sieht ein paar Skulpturen, viele Libellen, einen verschlafenen kleinen Teich vor einer Felswand, dekoriert mit weiteren Kunstobjekten. Das Wasser gluckert, die Sonne reflektiert im Wasser, malerisch. Hier könnte man es gut aushalten.... Liegestühlchen, cooler Drink...
Das Liegestühlchen und der coole Drink müssen leider warten, es geht nämlich weiter. Dabei zieht unser Rollertrupp alle Register - mit 3 x Blocken am nächsten Kreisverkehr. Mächtig Aufriß, aber es kommen nur ein paar Autos. Die hätten vielleicht sowieso gewartet, bis unsere Donnerwolke vorbeigefahren wäre, aber so hat's mehr Spaß gemacht.
Schlußendlich rollen wir den Hang hinab zur Hitdorfer Fähre, wo Guido und Horst schon warten und uns "35 Minuten Verspätung" ansagen. Ist ja wie bei der Deutschen Bahn... langweilig, wenn alles pünktlich läuft. Dafür stellt Horst in Guidos Video fest, dass es doch immer mehr Roller werden, wo es zuerst nach gar nicht ganz so vielen aussah.
Da hat Horst recht. Zum einem mussten wir ja endlich mal eine Tour mit den Rollern machen, nachdem das Anrollern vierrädrig im Auto erfolgte. Und zum anderen haben wir diesmal zwei Gäste dabei, die sich nach (bzw. trotz!) dem vorherigen Clubabend zur ersten Tour mit uns getraut haben. Siehste Horst, es werden immer mehr, da hast Du recht.
Ja jetzt aber nicht lange rumgestanden, rauf auf die Fähre. Marianne verhandelt zäh für die Truppe den Fahrpreis und zückt die Clubkasse, während wir noch auf dem Rhein eine kleine Übung der DLRG geboten bekommen. Der Fährpreis bleibt aber der gleiche...
Am anderen Ufer angekommen sausen wir weiter quer durch die flachen Felder. Irgendwo werden Erdbeeren gepflückt und es duftet wieder so schön (...wie auf der Hefeteigtour, lecker...). Riesengroße Rhabarberfelder, teils abgeerntet, teils in voller Blüte und blauer Himmel, soweit das Auge reicht. Herrlich!!!
Das kurvige Rauf und Runter des Bergischen Landes haben wir dabei schon längst hinter uns gelassen, hier im Flachland kann man mittwochs schon sehen, wer sonntags zu Besuch kommt - noch vorausschauender kann man eigentlich nicht unterwegs sein.
Vorausschauen ist auch bitter nötig - wir fahren ein Stück die B9 entlang, die offenbar zu einer Art Stoßdämpferteststrecke mutiert ist. Also Augen auf, Schlaglöcher umkurven wo möglich und Zähne zusammenbeißen, das nächste Loch trifft bestimmt!
Endlich ist das auch überstanden und wir rollen durch Niederrheindörfergassen, bis wir den Parkplatz von Schloß Dyck erreichen. Peter rollt vorweg und findet am Rand einen schönen Schattenparkplatz für unsere kleine Kavallerie. Roller ordentlich aufgereiht, absitzen, Helm ab, "Kofferraum" auf, Butterbrot raus... Pause. Derweil macht Peter sich auf, um für die Eintrittskarten anzustehen.
Frisch gestärkt folgen wir ihm in zeitlichem Abstand - nützt aber wenig, denn der Andrang ist groß und die dusselige Drehkreuzschranke hält den Besucherandrang noch zusätzlich auf. Die olle Schranke schaffen wir aber auch noch.
Dann stehen wir erst einmal in einer Art Hof mit diversen Hofläden, wo es alles mögliche zu kaufen gibt. Außer irgendwelchen Souvenirs und Dekoartikeln gibt es auch Honig, Obst und Gemüse aus der Gegend. Auch ganz ganz ganz spezielle Sorten, die man NUR HIER!!! finden kann.
Also den berühmten Kallenspargel.
Rund und rot wird er auf einem Plakatständer angepriesen. Spargel kennt man in dieser Form auf der anderen Rheinseite nicht. Da ist das Zeugs, was sich Spargel nennt, lang und weiss. Eine Genmutation? Oder liegt's am Terroir?
Egal, damit halten wir uns nicht auf. Es geht weiter Richtung Schloß, über den Wassergraben durch ein imposantes Tor und an einem imposant blau blühenden Baum vorbei. Weiß irgendjemand, was das für ein Baum ist?
Da sind wir jetzt zutiefst verunsichert - wenn die hier roten runden Spargel haben, ist das vielleicht ein blaublütiger Erdbeerbaum?
Liebe Grafen von Salm-Wittgenstein, ihr macht uns ja noch ganz kirre mit euren Gewächsen. Also gehen wir lieber erst einmal weiter und bestaunen die wunderschönen Gartenanlagen und siehe da, was soll man sagen, hier gibt es Liegestühlchen und coolen Dink! Das hat was - im Liegestühlchen mitten im gräflichen Garten herumflezen !
Vorausgesetzt, man ergattert einen. Der Besucherandrang kann sich sehen lassen und die Schlange an der Eistheke ist beachtlich. Horst immerhin hat's geschafft und sich einen Eisbecher gesichert - wohl bekomm's.
Richard ist - wie üblich - außer Sicht und vermutlich im Schloß irgendwo verschwunden, während der Rest noch gemütlich durch den Schloßhof schlendert und/oder sich im Schloß einige der schönen Innenräume ansieht. Aloisia schaudert es ein wenig ob der vielen Arbeit, die die funkelnden Glaskronleuchter (und alles andere) so verursachen... Stimmt, sieht aber trotzdem schön aus. Und wir müssen sie ja nicht putzen :)
Dann gehen wir nochmal in kleinen Grüppchen durch den Garten. Unbemerkt von Konny, Peter, Silvia und Marianne schleichen Carola und Maggie durchs Unterholz und brechen mit einem "buh" unvermittelt aus dem Gebüsch.
Nix wie Blödsinn im Kopf...
Nachdem sich alle in Schloß und Garten verlustiert haben, treffen wir uns wieder am Rollerparkplatz. Da hat sich noch ein kleiner roter Vesparoller in unsere Truppe reingequetscht - wollte wohl nicht so alleine sein.
Dafür ist unsere Truppe nicht ganz komplett. Wer fehlt?
Klar, Richard.
Geistert wohl noch im Schloß umher...
Nein, da kommt er schon und berichtet, dass er im Schloß eine kleine musikalische Darbietung auf einer Harfe bekommen hat Harfe? - oder war's ein Cembalo? Wenn hier der Spargel rot ist, kann das eventuell auch auf Musikinstrumente durchschlagen...
Wie auch immer, Richard hat es dank seiner gekonnten Gesprächsführung geschafft, sein Privatkonzert zu bekommen.
Peter macht seine Ansage zum Rückweg - wie gehabt, wieder über die Hitdorfer Fähre.
Alles rollt glatt bis zur Fähre, aber da ist der Teufel los. Jede Menge Leute, zu Fuß, mit Fahrrad, Auto, Roller... und noch ein paar Leute mehr haben an einer kleinen Sandbucht direkt neben dem Fähranleger ihre Jetskis zu Wasser gelassen, der Ghettoblaster dudelt vor sich hin -- und keinen stört's.
Wir müssen eine Weile auf die Fähre warten - und Richard übt wieder gekonnte Gesprächsführung, denn weiter vorne steht eine Frau mit einer lindgrünen Vespa, nagelneu (...die Vespa), das muß genauer hinterfragt werden.
So hat jeder seinen Spaß.
Die Fähre kommt, alles strömt drauf und will rüber auf die andere Seite. Doch halt, kaum unterwegs, muß die Fähre warten und ein großes Frachtschiff vorbeilassen. So von unten auf Wasserlevel sieht das schon sehr respektierlich aus, dem Frachter möchte man ungern in die Quere kommen.
Am anderen Ufer lassen wir die Tour ausklingen, wer mag, kann sich dort noch mit Eßbarem versorgen, während einige schon direkt den Heimweg antreten.
Unterm Strich war das eine sehr abwechslungsreiche Tour, die allen gefallen hat.
Danke an Peter für's Austüfteln, machen wir gerne wieder (auch wenn es heißt "Da war'n wir schon..")